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Check-in/Check-out

Wie Open Source Technologien helfen, die agil-bürokratischen Vorgaben zurück in ein gesellschaftliches Leben umzusetzen

Im wöchentlichen Rhythmus ändern sich die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, für die Gesellschaft – für uns alle. Niemand weiß, wie sich die Situation hier und in der Welt entwickeln wird. Doch müssen wir Wege finden, wie wir damit umgehen. Das ist für uns alle neu und es gibt keine Patentrezepte.

Aus diesem Grund müssen wir einerseits die Rahmenbedingungen diskutieren: Wie lange können und wollen wir noch in der Isolation leben? Wie können wir Lockerungen gestalten? Auf welche Regeln im gemeinsamen Miteinander wollen wir uns einigen? Und natürlich: Was ist gesundheitspolitisch notwendig? Andererseits müssen Lösungen auf eben diese Rahmenbedingungen hin konzipiert werden.

In der letzten Woche wurden viele Lockerungen beschlossen, die sich allein innerhalb Deutschlands von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Dabei legt die Politik den Rahmen fest – wie die Umsetzung am Ende aussieht, liegt in unserer Hand. Zum Beispiel ist es Gastronomen in Nordrhein Westfalen wieder erlaubt, ihre Gaststätten zu öffnen. Doch müssen sie gewisse Schutzmaßnahmen einhalten sowie die Kontakte ihrer Gäste dokumentieren.

Die Gastronomen stehen somit vor der Schwierigkeit, nicht nur neue Hygiene- und Gesundheitsstandards umzusetzen. Sie müssen zusätzlich die Kontaktdaten ihrer Gäste datenschutzkonform erheben, sichern und später wieder vernichten. Diesen bürokratischen Aufwand kann Technologie verringern oder ganz abnehmen, dachten sich die Entwickler von Railslove aus Köln und bauten in kürzester Zeit die Open-Source-Plattform recover.

Mit diesem Tool können Besucher von Gaststätten für die Zeit ihres Besuchs in ein Lokal einchecken und ihre Kontaktdaten digital und verschlüsselt hinterlegen. Erst wenn ein Infektionsfall bekannt wird und das Gesundheitsamt die Daten erfragt, werden sie weitergegeben. Genaueres zu der Lösung hier.

Das aus meiner Sicht spannende an dieser Lösung, die natürlich nur temporär sein darf, ist einerseits die gute Verschlüsselung und die klare Entlastung der Gastronomen vom Datenschutz. Denn die Namen der Gäste sind dem Wirt nicht zugänglich. Andersrum basiert dieser Lösungsansatz schon grundsätzlich auf dem Prinzip der Datensparsamkeit. Der recover-Ansatz speichert also nur die vom Nutzer selbst angegebenen Daten, die an Orten wie in der Gastronomie „normalerweise“ (™) anonym – also gar nicht verfügbar – sind und hält diese für eine zukünftige Gesundheitswarnung vor.

Ob diese Lösung des Railslove-Teams, zu dem u.a. mein alter Freund Jan Kus gehört, nun die endgültige Variante ist, bleibt abzuwarten. Aber egal wie die Umsetzung am Ende aussehen wird, über allem sollten stets die drei Maxime stehen: Offenheit, Transparenz und Partizipation. In ihnen spiegelt sich die Open Source Kultur wieder, die die Grundlage für das gemeinsame Miteinander während und nach Corona bilden sollte. Für eine gerechte Gesellschaft, in der jeder gehört und gesehen wird.

Fakten laut Anbieter: